Scharlach

Scharlach
1Schar|lach ['ʃarlax], der, auch, österr. nur: das; -s, -e <Pl. selten>:
kräftiges, leuchtendes Rot:
ein leuchtender Scharlach.
  2Schar|lach ['ʃarlax], der; -s:
ansteckende, hauptsächlich bei Kindern auftretende Krankheit, die durch einen roten Ausschlag gekennzeichnet ist:
Scharlach haben, bekommen.

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Schạr|lach 〈m. 1; unz.〉
1. leuchtend rote Farbe
2. 〈Med.〉 meldepflichtige, fieberhafte Infektionskrankheit mit rotem, fleckigem Ausschlag
● in \Scharlach gekleidet [<mlat. scarlatum „roter Stoff, rote Seide; roter Farbstoff, rote Farbe“ <pers. saqalat „kostbarer Stoff“]

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1Schạr|lach , der, auch, österr. nur: das; -s, -e <Pl. selten> [mhd. (md.) scharlach = (rot gefärbter) Wollstoff, unter Einfluss des Mniederd. über das Afrz. zu mlat. scarlatum = rot gefärbtes Gewand, wohl über das Arab. u. Pers. zu griech. kyklás = den Körper umschließendes Frauenkleid, zu: kýklos, Zyklus]:
1. <meist: das> sehr kräftiger, leuchtender, hellroter Farbton.
2. (früher) scharlachrot gefärbter Stoff.
2Schạr|lach , der; -s [gek. aus der von vlat. febris scarlatina, nach dem intensiv roten Hautausschlag]:
(am häufigsten bei Kindern auftretende) mit sehr hohem Fieber, Kopf- u. Halsschmerzen u. rotem Hautausschlag einhergehende Infektionskrankheit:
S. haben.

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Scharlach
 
[mittelhochdeutsch scharlach »(rot gefärbter) Wollstoff«, zu mittellateinisch scarlatum »rot gefärbtes Gewand«] der, österreichisch das, -s, Scarlatina, zu den Kinderkrankheiten gehörende akute Infektionskrankheit, die durch hämolysierende Streptokokken (Streptococcus pyogenes) hervorgerufen wird. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr, Kleinkinder erkranken selten. Das Auftreten in Gemeinschaftseinrichtungen und Todesfälle sind meldepflichtig.
 
Die Übertragung vollzieht sich v. a. durch Tröpfcheninfektion. Nach einer Inkubationszeit von 3-4 Tagen (bis 8 Tage) kommt es zu plötzlich auftretendem hohem Fieber, Erbrechen, heftiger Angina mit dunkelroter Färbung des weichen Gaumens und regionaler Lymphknotenschwellung; die zunächst weiß belegte Zunge färbt sich nach einigen Tagen bei starkem Hervortreten der Papillen tiefrot (»Himbeerzunge«). Um den zweiten Krankheitstag herum bildet sich der typische Hautausschlag (Exanthem) aus, der auf einer Toxinschädigung der Gefäße mit der Folge einer erhöhten Wanddurchlässigkeit beruht. Er breitet sich von Hals und Brust her auf den ganzen Körper und die Gliedmaßen aus und besteht aus kleinen, teils zusammenfließenden, stecknadelkopfgroßen roten Pünktchen; das Mund-Kinn-Dreieck bleibt frei. Nach 3-5 Tagen geht der Ausschlag unter Abklingen des Fiebers zurück. In der zweiten Woche tritt eine bis zu drei Wochen anhaltende, v. a. Handteller und Fußsohlen betreffende Abschuppung auf. Nach einem symptomfreien Intervall kann es zu einer Zweiterkrankung mit Wiederauftreten der Anfangssymptome kommen. Komplikationen, die in etwa 20 % der Fälle bei der ersten oder zweiten Krankheitsphase auftreten und auf allergische Reaktionen zurückgeführt werden, bestehen v. a. in entzündlichen Prozessen des Mittelohrs, der Nieren (Glomerulonephritis), des Herzmuskels mit der Gefahr eines späteren Herzklappenfehlers, der Gelenke (Scharlachrheumatismus) und der Leber.
 
Neben einem leichten, symptomarmen Verlauf kann es in seltenen Fällen bei starker Rachenvereiterung durch Einbruch der Erreger in die Blutbahn zum septischen Scharlach, durch Überschwemmung des Körpers mit Erregertoxinen zum toxischen Scharlach kommen, der häufig in 1-2 Tagen einen tödlichen Verlauf nimmt (Kreislaufkollaps). Das Überstehen der Krankheit verleiht lediglich eine relative antitox. Immunität (abgeschwächter Verlauf bei erneuter Erkrankung). Die Diagnose wird durch Erregernachweis im Rachenabstrich, Blut- und Harnuntersuchungen gestellt. Die Behandlung umfasst Bettruhe, Antibiotikagaben (Penicillin), Isolierung bis mindestens 24 Stunden nach Therapiebeginn, gegebenenfalls auch Antibiotikaprophylaxe bei Familienangehörigen.
 

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1Schạr|lach, der, (auch, österr. nur:) das; -s, -e <Pl. selten> [mhd. (md.) scharlach = (rot gefärbter) Wollstoff, unter Einfluss des Mniederd. über das Afrz. zu mlat. scarlatum = rot gefärbtes Gewand, wohl über das Arab. u. Pers. zu griech. kyklás = den Körper umschließendes Frauenkleid, zu: kýklos, ↑Zyklus]: 1. <meist: das> sehr kräftiger, leuchtender, hellroter Farbton: Roben in Weiß und S. 2. (früher) scharlachrot gefärbter Stoff: in S. gekleidet; ∙ Im S. in den Senat zu kommen! Nicht schwarz wie die übrigen Ratsherrn! (Schiller, Fiesco II, 8).
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2Schạr|lach, der; -s [gek. aus älter: Scharlachfieber, LÜ von vlat. febris scarlatina, nach dem intensiv roten Hautausschlag]: (am häufigsten bei Kindern auftretende) mit sehr hohem Fieber, Kopf- u. Halsschmerzen u. rotem Hautausschlag einhergehende Infektionskrankheit: S. haben.

Universal-Lexikon. 2012.

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